Donnerstag

28. Juni 2010

Herr Bunbury im Wunderland

Der Chronograph funktioniert jetzt und das Zieljahr wurde nicht verfehlt.

Nikola hatte schoneinmal angedeutet, daß es passieren könne in einer Paralleldimension, also einer reinen Phantasiewelt zu rematerialisieren und so scheint es jetzt wohl gekommen zu sein. Das es sich hier um keine echte Realität handeln konnte war schnell entlarvt, wenn man nur die Titelblätter überflog:

Die Photographie eines Regierungstreffens zeigte eine als Mann verkleidete Frau als deutsches Staatsoberhaupt und einen Schwarzen als amerikanischen Präsident. Laut Tageszeitung konnte man in Deutschland nicht nur Piraten in offizielle Ämter wählen, sondern man wollte England bei einem Fußballspiel 4:1 geschlagen haben. Ganz gleich wie weit die Phantasie reicht, wer im letzten Jahr das spielerische Talent der Deutschen in Oxford bei der 9:0 Niederlage bewundern durfte weiß, daß auch 100 Jahre Training niemals ausreichen um diese Defizite aufzuholen. Immerhin spielten die Herren nunmehr ohne Pickelhaube, womit sich das Kopfballspiel etwas verbessern dürfte.

Was besonders befremdet ist aber die Laszivität dieser Welt, die sich gebärt wie ein einziges, großes Bordell. Wenn man die "Bekleidung" der Damen wie der Herren betrachtet wundert es einen, daß nicht gleich in aller Öffentlichkeit verkehrt wird. Das die Damen hier nicht nur die Fesseln, sondern bisweilen gleich das Knie unbedeckt tragen scheint auch die Herren zu veranlassen auf korrekte Bekleidung zu verzichten und sich ganz dem Zwecke einer schnellen Entblößung zu unterwerfen.

Anders ist es nicht zu erklären, wieso Hosen ohne einen einzigen Knopf erfunden wurden, deren Risiko unerwünschter Einblicke abseits körperlicher Ertüchtigung unangemessen hoch erscheint. Ich sah Herren in kurzen Beinkleidern und Miedern in öffentlichen Caffeehäusern sitzen und Jugendliche Unterhosen auf dem Kopfe tragen.

Darauf hatte Nikola mich nicht vorbereitet. Immerhin gibt es hier allerorts präzise Chronographen, die es mir ermöglichen meinen Tee pünktlich einzunehmen. Gerne würde ich einen solchen mit mir nehmen um bei künftigen Reisen etwas unabhängiger von Nikolas Eskapaden zu sein. Allerdings halte ich mich lieber an seinen Ratschlag nichts aus diesen Welten mit zurück zu nehmen, da man nie weiß, wie sie beim Unterqueren ihres Herstellungsdatums reagieren.

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